Von Gemüsebeeten, Ziegen und Einmachgläsern
Der Wunsch nach Selbstversorgung ist für viele Menschen ein lang gehegter Traum und rückt aufgrund rasant steigender Preise und drohender Lieferengpässe akut deutlich penetranter ins Bewusstsein. Allerdings ist und bleibt es für viele tatsächlich nur ein Wunschtraum und ist so auch oft eine unrealistische Wunschvorstellung eines vermeintlich sorgenfreien Lebens in Einklang mit der Natur wie in einem eigenen kleinen Bullerbü. Für Menschen die mit diesen verklärten Vorstellungen dann doch irgendwann die Gelegenheit bekommen in die Selbstversorgung einzusteigen bleibt ein sehr unangenehmes Erwachen nicht aus, wenn sie feststellen, dass Selbstversorgung in erster Linie harte Arbeit, ständige Verantwortung und reichlich Rückschläge bedeutet. Vom langen Weg hin zu einer 100%igen Selbstversorgung einmal ganz abgesehen, die für die meisten Menschen, zumindest wenn auch tierische Produkte produziert werden sollen, wohl auch nicht erreichbar sein wird. Unser Buchtipp die mit dem Gedanken an die Selbstversorgung spielen: Selbstversorgung von Marie Diederich…

Marie Diederich hat es trotzdem getan
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Allerdings gibt es eben auch erfrischende und mutmachende Beispiele dafür, dass es eben doch möglich ist, sich diesen Traum zu erfüllen, wenn nur genug Herzblut und Enthusiasmus im Spiel ist. Eines dieser beeindruckenden Beispiele ist die Bloggerin, Youtuberin und Buchautorin Marie Dietrich, die selbst diesen Schritt gegangen ist und sich in den letzten Jahren eine Selbstversorgerwirtschaft aufgebaut hat, die sie und ihre Familie fast vollständig mit Lebensmitteln versorgt.
In ihrem Buch “Selbstversorgung*”, erschienen im Löwenzahn-Verlag**, schildert sie in erfrischend ehrlicher Art den Weg vom Stadtkind zur Selbstversorgerin ohne die Schattenseiten und auch moralischen Zweifel zu verschweigen. Der erste Eindruck, wenn man das Buch in Händen hält, dürfte erst einmal sein, dass es im Vergleich zu anderen Büchern, die sich diesem Thema widmen rein physisch recht beeindruckend daherkommt: Ziemlich großformatig und mit über 300 Seiten ein echter Wälzer…

Kurzweilig und lehrreich
Wer aber jetzt meint, sich durch einen dicken Schinken langatmiger Textergüsse quälen zu müssen, wird schnell eines Besseren belehrt, denn das Buch ist erfrischend locker gestaltet und so übersichtlich, dass man auch bei einem kurzen Nachschlagen schnell sein Thema finden wird. Inhaltlich wird ein guter und umfangreicher Rundblick über die Aufgaben und Techniken der Selbstversorgung über alle relevanten Themen aus Garten, Stall, Küche und Lager gegeben um einen leichten Einstieg in die Selbstversorgung zu finden, oder auch nur für sich selbst herauszufinden, ob der eigene Wunschtraum stark und fundiert genug ist, ihn auch in die Tat umzusetzen.
Neben dem puren Wissen, welches wohltuend kompakt in diesem Buch versammelt ist wird der Inhalt immer aber auch durch kurzweilige Erfahrungen der Autorin aufgelockert, die das Schmökern in diesem Buch zu einem wirklichen Vergnügen machen.

Rundumblick über die Selbstversorgung
Das Buch bietet einen umfangreichen Einblick in den Selbstversorgergarten, der schon ausreichen sollte um einige erfolgreiche Ernten einzubringen. Auch in den Bereichen Verarbeitung und Lagerung bietet es einen so umfassenden Einblick dass jeder frisch gebackene Selbstversorger damit die ersten Schritte erfolgreich in Richtung Autarkie gehen können sollte.
Was den Bereich der Tierhaltung betrifft bietet das Buch einen schönen Einblick in das grundlegende Wissen in diesem Bereich und vermittelt auf amüsante Weise worauf man sich dabei einlässt, wenn man Tiere in die Selbstversorgung einbezieht. Wer allerdings ernsthaft über die Anschaffung von Tieren für die Selbstversorgung nachdenkt, sollte sich dann zu der jeweiligen Tierart noch zusätzlich mit entsprechendem Spezialwissen versorgen. Dieses ist aber auch schlicht im Rahmen eines solchen Buches nicht zu vermitteln. Ansonsten hätte es mehrere Bände mit dem Umfang des vorliegenden Buches gebraucht, und hätte dabei auch den Rahmen eines Überblicks über das gesamte Thema Selbstversorgung gesprengt.

Fazit
Das neue Buch “Selbstversorgung*” von Marie Diederich ist ein wirklich schönes und kurzweilig gestaltetes Buch, das echte Freude und Spaß am Thema der Selbstversorgung vermittelt, ohne in eine unrealistische Traumvorstellung abzugleiten. Somit weckt es weder unrealistische Wunschvorstellungen, noch nimmt es die Freude am Thema. Dabei spiegelt es in jedem Satz und jedem Bild die Freude und den Enthusiasmus der Autorin, die offensichtlich mit Leib und Seele in diesem Thema aufgeht. In erfrischender und mitreißender Weise lässt sie dies spüren und gibt es zu jeder Zeit an den Leser weiter. Daneben vermittelt es aber eben auch eine wirkliche Menge an gut und übersichtlich aufbereitetem Wissen, das jedem Selbstversorger einen guten Start ermöglicht und auch auf lange Zeit als Nachschlagewerk treue Dienste leisten wird. Noch dazu wird dieses Buch klimapositiv hergestellt, cradle-to-cradle gedruckt und bei Bestellung direkt beim Löwenzahn-Verlag** plastikfrei versendet.
